FORMULA STUDENT

Was ist die Formula Student?

Die Formula Student ist der weltweit größte Konstruktionswettbewerb für Studierende. Hierbei entwickeln, konstruieren und fertigen Studierende jedes Jahr ein Rennfahrzeug und treten damit auf verschiedenen Events gegen andere Universitäten an.

Der erste Wettbewerb im Rahmen der Formula Student fand 1981 in Michingan, USA statt. 1998 wurde der erste Wettbewerb in Europa ausgetragen. Mittlerweile gibt es viele verschiedene Events über die ganze Welt verteilt. Die seit 2006 ausgetragene Formula Student Germany auf dem Hockenheimring hat sich zum bedeutendsten Event dieser Art entwickelt.

Für den Sieg muss man nicht nur schnell fahren. Auch nicht technische Qualitäten und das Wissen über die Entwicklung von Rennfahrzeugen sind gefragt. Sei es als Business Plan, Engineering Design oder als Cost & Manufacturing Report. 

 

Formula Student

Die Formula Student hat ihre Anfänge hauptsächlich mit Verbrennungsmotoren gemacht. Dementsprechend ist die älteste Klasse die Formula Student Combustion (FSC). Die Klasse besteht bis heute, auch wenn sie langsam an Bedeutung verliert. Durch Innovation getrieben entschied man sich 2010 dazu eine weitere Klasse dem Wettbewerb hinzuzufügen: Die Formula Student Electric (FSE). Hier müssen Teams einen 100% elektrischen Antriebsstrang entwickeln. Die einzige Einschränkung bietet dabei das Regelwerk, welches unter anderem 600V sowie die Verwendung eines Akkumulators (also keine Brennstoffzellen) vorsieht. Die Art des Akkumulators wird dabei nicht eingeschränkt, womit die Formula Student Electric die größte Diversität unter den elektrischen Rennserien hat. 
Die Formula Student Germany hat sich als erster Formula Student Wettbewerb entschieden, ab 2024 nur noch elektrische Rennwagen einzuladen und setzt nun vermehrt auch auf autonomes Fahren. 
Die Formula Student Driverless (FSD) wurde 2017, auch wieder durch Innovation getrieben, dem Wettbewerb hinzugefügt. Hierbei fährt der Rennwagen vollständig autonom.

Die technische Abnahme – das Scrutineering

Um an den fahrerischen Disziplinen der Wettbewerbe teilzunehmen muss der gebaute Rennwagen die technische Abnahme, das Scrutineering, bestehen. Bei elektrischen Fahrzeugen wie wir sie bauen ist das: 

Electrical Scrutineering

Durch die hohen Spannungen und Leistungen mit der die Fahrzeuge betrieben werden, müssen die Fahrzeuge entsprechende Sicherheitsmechanismen besitzen. Dazu gehören zu Beispiel die Isolationsüberwachung oder die Notabschaltung sollte der Akkumulator seinen Betriebsbereich verlassen. 

Tech and Safety

Der Rennwagen muss sicher sein. Dazu gehöret zum Beispiel die Sicherheit der Lenkung, die Sicherheit der Rahmenstruktur und weiteres. Außerdem muss der Fahrer oder die Fahrerin innerhalb von 5 Sekunden das Fahrzeug verlassen können.

Tilt Table

Beim Tilt Table wird das Fahrzeug auf 45° geneigt, dabei dürfen keinerlei Flüssigkeiten austreten oder Komponenten herausfallen. Bei bis zu 60° müssen die oberen Räder noch auf dem sich drehenden Boden bleiben.

Rain Test 

Bei den elektrischen Fahrzeugen wird ebenfalls überprüft, ob der Rennwagen genug gegen Regen geschützt und ausreichend isoliert ist. Denn gerade bei Elektrofahrzeugen ist dies ein sicherheitsrelevanter Faktor.

Brake Test

Beim Brake Test wird überprüft, ob das Fahrzeug gleichzeitig alle vier Räder blockieren kann, um das Fahrzeug schnell und geradlinig zum Stehen zu bringen.

Die Disziplinen

Es gibt verschiedene Disziplinen, die unterschiedlich viele Punkte für das Team erbringen. Die Dynamics, die fünf dynamischen Disziplinen, testen die Fahrzeuge im Hinblick auf die Technik. Neu sind dabei die Driverless Disziplinen, in denen das Fahrzeug autonom fährt. Bei den Statics, den drei statischen Disziplinen, geht es darum einer Jury sein Fahrzeug vorzustellen und zu erklären.

Dynamics

Die Endurance macht mit maximal 250 erreichbaren Punkten, den größten Anteil der in allen Disziplinen maximal 1000 erreichbaren Punkten aus. Hier wird das Fahrzeug auf einer Strecke von 22 Kilometern auf Strapazierfähigkeit und Stabilität getestet. Außerdem wird während dieser Fahrt stetig der Energieverbrauch gemessen, der nachher in die Bewertung der Effizienz einfließt.

In die mit maximal 75 Punkten gewichtete Effizienzbewertung fließt der Energieverbrauch während der Endurance hinein, wobei hier auch der minimalen Verbrauch mit in die Bewertung eingeht.

In dieser Disziplin muss der entwickelte Rennwagen innerhalb eines 800 Meter langen Handling-Kurses durch Haarnadelkurven, Schikanen und Slalomstrecken geführt werden. Dies kann dem Team bis zu 100 Punkte einbringen.

Beim Beschleunigungstest wird ermittelt, wie schnell das Fahrzeug aus dem Stand eine Strecke von 75 Metern hinter sich lassen kann, wobei diese Disziplin maximal 50 Punkte bringt.

Außerdem wird diese Disziplin auch Driverless gefahren, wobei noch einmal bis zu 75 Punkte erreicht werden können. 

Beim Skid Pad wird die vom Rennwagen erreichbare Querbeschleunigung überprüft, während dieser in einer liegenden Acht mit Spurbreite von 3 Metern fährt. In dieser Disziplin sind maximal 50 Punkte erreichbar. 

Zusätzlich fährt das Fahrzeug die Strecke in der Driverless-Disziplin alleine ab. Hierfür können noch bis zu 75 weitere Punkte erreicht werden.

Statics

Bei der Business Plan Presentation pitchen wir einen imaginären Business Case, der im weitesten Sinne mit unserem Prototypen Rennwagen zusammenhängt. Bewertet wird dabei die Attraktivität des Pitches für mögliche Investoren.

Hier stellen wir für maximal 100 Punkte vor, was wir für Produktions- und Montagekosten kalkuliert haben und begründen, warum wir bestimmte Varianten von Bauteilen genommen haben und nicht vielleicht günstigere Alternativen. Außerdem müssen wir erklären, was wir in einer möglichen Serienfertigung ändern müssten.

Im Engineering Design, was ganze 150 Punkte geben kann, erklären wir einer Jury, warum wir das Fahrzeug gerade so konstruiert haben wie wir es konstruiert haben.